Aus der Serie Kain und Abel


Die Serie besteht aus 14 Arbeiten in Mischtechnik. 1993 30x40 cm
 


Abel und Kain

Kain und Abel

Und Eva gebiert Brüder

Kain, Ackerbauer, bleibt im Tal
in Mühsal bebaut er den sandigen Boden
Sense und Schwert zieren seine Mauern.

Abel der Schafhirt
zieht weite Strahlen ums Feld.
Sein Streben ist Suchen
Wandern
rastlos ohne Ruh.
Er ist frei
und wähnt sich Herr der Berge.
Seine Lieder klingen
fern der Menschenherde.

Eva
Mutter aller Lebendigen
Mutter des begrifflichen Denkens
und fantasievollem Klangs
du hast vom Baum der Erkenntnis genommen.
Wir wechseln
zwischen nah und fern.
 

Neid Kain

Neide ihm nicht die Adlerschwingen
neide ihm nicht seiner Leier Lied
gib ihm die Zügel
damit er in die Lande zieht.
Neide ihm nicht
die katzenhafte Gestalt
besiege nicht
sein tönendes Lachen
kämpfe nur
gegen den eigenen
Schweinehund.


   
 


Abel


Kain

Brudermord

Nun ist es Zeit.
Ich fühle mich befreit
endlich allein
ohne Neid.
ohne Vergleich.
Nun siegt der Stahl
die Macht.

Ich fühle den Jammer:
rote Lippen, roter Wein, rote Sonne
sickern in den Staub hinein.

Ich fühle mich allein
meine rechte Seite schlug ich tot
trockene Tränen tränken den Schiefer
nicht bleibt
als die Zeit
die rechnende.

 

Das ist im Leben so

Das ist im Leben so:
wie Möwen kreisen im Wind
weitausdehnend das Federkleid
im Sturzflug steil senkrecht
in die Tiefe hinab.
Welle auf Welle schwingt
und schleckt zum Strand
zieht und stößt
in sich selbst zurück.