Spiegelbilder
 

Affe

Ich bin ein Affe mit struppigen Haaren, mit langen Beinen und Armen.
Wenn ich hocke, sehe ich wie eine Fellkugel aus, die mit braunen Glaskugeln die Welt beäugt.
Ich kann nicht lange stillsitzen, immer habe ich etwas zu tun; nie habe ich Zeit.

Ich schaukele von Ast zu Ast, muss die Felle meiner Kinder von Flöh’n befreien, suche nach eigenen Untermietern, bis alles schön ordentlich ist.

 Ich bin ein Affe, möchte aber lieber ein Malermensch sein, der Gefühle, Vorstellungen in Bildern mit leuchtenden Farben erstellt;

ich versuche dies und das nachzumachen, aber, ich bin nur ein Affe, der mit langen Armen die Bananen von den Palmen angelt.

Vielleicht finde ich mal eine regenbogenfarbige Banane.


Kürbis

Ich fühle mich wie ein Kürbis ohne Kerne, innen wattig und weich,
wie ein Gelb ohne Farbe,
liege auf dem Boden wie eine Bowlingkugel;
wenn sie Rollen hätte,
würde sie sich fortbewegen.

 

Schreiben

Schreiben ist wie Spielen,
man weiß nicht, wie es endet.
Schreiben ist Segeln auf Wellen,
Wandern Tal auf und ab,
Rennen die Strecke ohne Rast,
Flattern in Lüften bei drehendem Wind –
Erst wenn alle Wetterlagen durchgekämmt,
findet der Bach sein Bettchen.